Niemals aufgeben!
Unsere größte Schwäche ist das Aufgeben.
Der sicherste Weg zum Erfolg besteht darin,
immer wieder einen neuen Versuch zu wagen.
Thomas Edison
Wer sich selbständig macht, schafft etwas Neues – auch wenn es die Geschäftsidee selbst schon vielfach gibt. Selbst ein Franchise-Konzept will an einem Standpunkt neu umgesetzt werden, soll es wirtschaftlich erfolgreich sein. Jemand aber, der eine eigene Idee schafft und umsetzt, begibt sich auf einen Weg, der vergleichbar ist mit anderen schöpferischen Prozessen.
Zum Finden gehören Umwege
Jeder Schuss ein Treffer? Zu Suchprozessen gehört es, dass wir auch in Richtungen denken, die wir am Ende verwerfen. Edison ging als Erfinder der Glühbirne in die Geschichte ein (und er erfand noch viele andere nützliche Dinge), doch von ihm stammt auch der Satz „“Erfinden: Ein Prozent Inspiration – und 99 Prozent Transpiration“. Wer keine Fehlversuche erträgt, verfängt sich im inneren Gedankenkino. Versuch und Irrtum gehören dazu und so entwickelte Edison bahnbrechenden Erfindungen und irrte erheblich, als er auf Gleichstrom statt auf Wechselstrom setzte. Und die Zeit war auch noch nicht reif für die von ihm erfundenen Klaviere und Möbel aus Beton J
Kreativität braucht Suchprozesse
Unsere Kultur pflegt den Mythos des genialen Erfinders wie Unternehmers, dem unterm Apfelbaum liegend die entscheidende Idee zufliegt – und verschweigt, dass diesem genialen Einfall im Regelfall systematisches Denken, lange Suchprozesse und viele Fehlversuche voraus gingen. Eine Gründung ist ein kreativer Prozess – auch wenn Sie die 37. therapeutische Praxis am Ort eröffnen. Denn Sie gestalten mit Ihrem Unternehmen etwas Einzigartiges, indem Sie verschiedene Komponenten kombinieren: sich selbst, Ihre Ideen, Ihre Einschätzung der vorhandenen Situation, Ihre Erfahrungen, Abneigungen, Wünsche, die Kunden-Bedürfnisse, die Sie wahrnehmen, den Markt usw
Wenn Sie ihn lassen, kombiniert Ihr Geist in alle Richtungen, entwickelt Ideen – und verwirft sie wieder. Einen Moment sind Sie überzeugt, Sie haben jetzt die Lösung – und am nächsten Tag fallen Ihnen ganz viele Gegen-Argumente ein. In Beratungen und Seminaren erlebe ich es mitunter, dass Menschen ihre erste Gründungsidee komplett verwerfen und etwas ganz anderes gründen als ursprünglich gedacht. Wie aus einem Marmorblock mit der Zeit eine Skulptur entsteht, schlagen sie Stück für Stück Falsches und Nicht-Passendes weg – und erst mit der Zeit wird immer deutlicher und klarer, was am Ende entstehen wird.
Das Gehirn braucht Nahrung
Je mehr Sie Ihr Gehirn mit Futter und Inspiration versorgen, desto mehr Material hat es zum Kombinieren. Zusätzlich benötigt es Phasen der Ruhe und des Loslassens, um die Eindrücke zu verarbeiten und neu zu kombinieren. Nicht von ungefähr entdeckte Archmides das archimedische Prinzip (Der statische Auftrieb eines Körpers ist so groß wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Wassers) in der Badewanne, in einem Moment, indem er vermutlich nicht über seine Probleme grübelte, sondern sein Geist ungehindert wandern konnte.
Viele Kreative, Künstler, Unternehmer und Erfinder, berichten, dass sie entscheidende Erkenntnisse dann hatten, wenn sie spazieren gingen, träumten oder in anderer Weise ein Problem, das sie beschäftigte, für einen Moment los ließen.
Es muss ja nicht jeder gleich, wenn er sein persönliches „Heureka“ („Ich habe es gefunden“) erlebt wie Archimedes unbekleidet durch die Stadt laufen. J
Kritikfreier Raum
Wichtig für die Genese von Ideen ist es, einen kritikfreien Raum zu schaffen. Nichts sorgt zuverlässiger dafür, dass keine neuen Ideen entstehen als eine Atmosphäre des „So haben wir das noch nie gemacht“, „Was soll das denn?“ „So ein Quatsch“ „Das ist nicht ausgereift“ „Das kann gar nicht funktionieren“….Egal, ob Ihnen solche Haltungen von außen zugetragen werden oder ob Sie in sich ein solches Klima erschaffen.
Damit Ideen geboren werden können, brauchen Sie Dünger und ein Gewächshaus, indem auch kleine Pflänzchen erstmal gehegt und gegossen werden können, um zu schauen, ob sie das Zeug dazu haben, groß zu werden.
Kritik hilft die Spreu vom Weizen zu scheiden
In einer zweiten Phase ist Kritik wichtig und nützlich. Jetzt geht es darum, Ideen auf ihre Tauglichkeit und Tragfähigkeit hin zu überprüfen. Dabei stellen Sie fest: Manches, was Sie sich so schön überlegt haben, kommt nicht gut an. Was machen Sie, wenn Sie ganz verliebt in Ihr Produkt sind und die Menschen, denen Sie Ihre Sachen zeigen, nur mäßig interessiert reagieren? Alles sein lassen? Oder fangen Sie an zu verbessern? Fragen Sie: Was müsste anders sein, damit Ihr interessiert seid? Was lässt Euch so halbherzig reagieren?
Manchmal stellen Sie nach einigen Wochen fest, dass die müde Reaktion zwar nicht schön für Sie war – doch hat Sie Ihnen deutlich gemacht, dass an Ihrer Idee wirklich etwas nicht stimmte. Sogar für Sie selbst nicht, weil Sie selbst lieber etwas ganz Anderes machen möchten. Was nicht funktioniert, produziert Suchprozesse und die führen mitunter erst zu nachhaltigen Lösungen. Das fühlt sich unterwegs überhaupt nicht gut an, sondern führt zu jede Menge Zweifel am Sinn und Erfolg des eigenen Tuns, ist aber unterm Strich sehr produktiv, vorausgesetzt, Sie bleiben dran.
Gründung ist wie Verliebt sein
Wenn Sie zulassen, dass es auf und ab geht, sich aber aktiv weiter mit dem Thema beschäftigen, mit Menschen reden, Versuche machen, darüber nachdenken, etwas ausprobieren – dann zeigen sich Lösungen. Auch einen ursprünglichen Plan ganz zu verwerfen und festzustellen, dass es so nicht geht, ist im Übrigen eine Lösung, die Raum für Neues schafft.
Gründung ist ein bisschen wie Verliebt sein – einen Tag „himmelhochjauchzend“, einen Tag „zu Tode betrübt“ – je nachdem, ob Sie gerade denken, „Ja, so geht es, jetzt habe ich es“, positive Reaktionen bekommen, erste Aufträge anflattern oder ob Sie denken „Nein da habe ich mich verrannt. Das will sowieso keiner haben. Die Preise, die ich bräuchte, zahlt keiner“, Absagen bekommen und Kritik hören.
Entscheidend ist, ob Sie dran bleiben – und Ihre Idee neu gruppieren, nicht funktionierende Wege aufgeben und nach neuen Möglichkeiten suchen.
Nicht alles, was gut ist, bekommt Beifall.
Viele kreative Denker waren ihrer Zeit voraus. Sie bekamen keinen Beifall, weil ihre Ideen schlecht waren, sondern weil ihre Zeitgenossen sie nicht verstanden und den Wert ihrer Einfälle nicht würdigen konnten. Mitunter gehört beträchtliches Beharrungsvermögen dazu, um eine gute Idee durchzusetzen. Viele kreative Entdecker und Erfinder sind uns deshalb nicht bekannt, weil sie sich nicht gut vermarkten konnten oder weil sie es versäumten, rechtzeitig ihre Pfründe ins Trockne zu bringen. Erst die Kombination von Entdecker- und Geschäftsgeist führte dazu, dass ein Edison seine Erfindungen umsetzen konnte. Dabei gilt er nicht einmal als excellenter Unternehmer – im Gegenteil wurde ihm eine gewisse Sorglosigkeit und mangelndes Interesse am Tagesgeschäft nachgesagt, was wohl dazu führte, dass sein geschäftlicher Erfolg weiter unter dem blieb, was möglich gewesen wäre. Außerdem griff er teilweise zu eher zweifelhaften Geschäftspraktiken, um sich gegen Konkurrenten durchzusetzen.
Kreativität braucht gute Rahmenbedingungen
Edison hatte Talent, gute Leute als Mitarbeiter um sich zu scharen, und er schuf für sie eine Arbeitsumgebung, die Kreativität förderte – auch damit war er wegweisend und Vorbild für heutige Firmen. Er zahlte nicht gut, aber er beteiligte seine Mitstreiter am Erfolg der Unternehmungen. Er ließ ihnen große Freiheit und gab ihnen das Gefühl, „eher Partner als Angestellte zu sein“ (Wikipedia).
Sie selbst können für gute Rahmenbedingungen sorgen,
* indem Sie sich ein wertschätzendes Umfeld erschaffen, das Sie ermutigt,
* indem Sie sich mit Ihrer Idee beschäftigen und für Inspiration sorgen
* indem Sie Ideen aufschreiben, kritzeln, mit kreativem Input arbeiten und hierdurch Vorhandenes ausdrücken und weiter bearbeiten
* indem Sie auch verrückten Einfällen nachgehen, denn manchmal liegt gerade im scheinbar Abseitigen die Lösung
Um mit Edison zu schließen:
Danke! Und viel Erfolg!