Gründen ist wie nochmal erwachsen werden
Wann Sie arbeiten, wie Sie arbeiten, ob Sie sich unliebsamen Aufgaben stellen oder sich eher drücken. Wenn Sie selbständig sind, entscheiden Sie selbst, was Sie tun. Und Sie baden es auch, wenn’s daneben geht.
Kein nörgelnder Chef – Sie sind frei
Keiner ist da, der Ihnen sagt, was Sie tun sollen. Wunderbar. Endlich kein nörgelnder Chef, bevormundende Kollegen, strikte Regeln und Rahmenbedingungen. Sie sind frei.
Doch kann die neue Freiheit manchmal auch ganz schön beängstigend sein. Plötzlich gibt es keinen mehr, über den man schimpfen kann, wenn’s nicht läuft. Ob Sie erfolgreich sind oder nicht – es hängt von Ihnen ab.
Keiner sagt, wie es geht
Keiner sagt, wie es geht. Keiner sagt, was man tun soll. Keiner trägt die Verantwortung. Dabei wissen Sie doch oft selbst nicht, wo es lang geht. Wer gründet, geht alle Wege neu. Wer selbständig ist, steht immer wieder vor neuen Herausforderungen. Zwar können Sie von anderen lernen. Sie können Helfer und Begleiter finden. Doch gehen müssen Sie am Ende selbst.
Doch wie wird man „noch mal erwachsen“? Woher kommt die Fähigkeit zu entscheiden? Wie finden Sie heraus, was richtig ist und welche Wege Sie ans Ziel führen? So, wie Sie das schon einmal geschafft haben, als Sie den Sprung vom Jugendlichen-Dasein zum Erwachsenen gemacht haben: Indem Sie Pläne machen, sich Unterstützung suchen, etwas ausprobieren – und vielleicht auch mal auf die Nase fallen. Durch das Gehen selbst lernen Sie zu gehen.
Als junge Studentin habe ich mit Respekt und Bewunderung zur Entschiedenheit und Klarheit von Müttern meines Alters aufgeblickt. Ich dachte damals, „So bin ich nicht.“ und habe an meiner Fähigkeit, selbst je so zu werden, gezweifelt. Erst über mein eigenes Muttersein habe ich begriffen, dass die Stärke und Verantwortung, die Mütter ausstrahlen, nicht VOR den Kindern da ist, sondern DURCH sie entsteht. Wer die Aufgabe bewältigt, für Kinder Verantwortung zu tragen und für genügend Ressourcen zu sorgen, damit diese gesund und glücklich groß werden können, ist gezwungen, diese Eigenschaften in sich auszubilden. Das passiert nicht von alleine und nicht alle Eltern sind automatisch starke, verantwortungsvolle Eltern – so wie das Gründen selbst nicht automatisch erwachsen macht. Aber Situationen, die uns herausfordern, laden uns auch zum Wachsen ein. Ein „Standing“ als Unternehmerin entsteht, indem Sie als Unternehmerin für sich einstehen.
Die große Chance der Selbständigkeit liegt darin, selbst zu bestimmen und eigene Wünsche umzusetzen. Ein eigenes Unternehmen zu führen, gibt Ihnen die Möglichkeit, endlich das zu machen, was Sie richtig finden. Misserfolge gehen auf Ihre Kappe, ja – aber Erfolge auch.
Was heißt das praktisch?
Es ist noch keine Meisterin vom Himmel gefallen. Seien Sie sich also selbst eine gute Chefin und behandeln sich so, wie Sie eine Auszubildende oder eine Erstsemesterin behandeln würden. Ermuntern Sie sich zum Wachsen:
* Es ist was daneben gegangen? Trösten Sie sich selbst, seien Sie nett zu sich, reden Sie sich gut zu und probieren Sie was Neues.
* Ein Projekt ist gut gelungen? Feiern und belohnen Sie sich!
* Sie haben zu viel Arbeit? Denken Sie darüber nach, was Sie ändern können, um sich die Organisation zu erleichtern.
* Sie haben zu wenig Arbeit? Wer könnte Ihnen helfen? Was könnten Sie tun, um mehr Aufträge zu bekommen?
* Sie stehen vor schwierigen Entscheidungssituationen? Suchen Sie sich MentorInnen, andere UnternehmerInnen oder BeraterInnen, die Ihnen in schwierigen Situationen den Rücken stärken.
* Sie bewundern erfolgreiche UnternehmerInnen, die souverän und gelassen wirken?
Haben Sie Geduld mit sich.